Weltmeister Carlsen: Das Beste kam zum Schluss

 

Geburtstagsgeschenk: Mit einem genialen Damen-Opfer wird

Herausforderer Karjakin besiegt.

Alexander HuberAlexander Huber

01.12.2016, 16:05

Zug Nummer 50, Dame auf h6, Schach! Falls nur ein Zug der WM in New York zwischen Magnus Carlsen und Sergej Karjakin aus Russland in Erinnerung bleiben sollte, dann der finale Siegeszug des alten und neuen Weltmeisters aus Norwegen.

Karjakin hatte nur noch wenige Sekunden Bedenkzeit, aber lange genug, um zu realisieren, dass es vorbei ist – Aufgabe. Das Matt für Schwarz war unausweichlich, obwohl der Herausforderer selbst nur noch einen Zug von der Chance aufs Matt entfernt gewesen wäre.

Das geniale Damenopfer von Carlsen an seinem 26. Geburtstag beendete um 0.45 Uhr Mitteleuropäischer Zeit ein spannendes WM-Finale, das von Millionen live verfolgt wurde und für Zugriffsrekorde auf Nachrichtenportale wie Spiegel online gesorgt hatte.

Schach als Sport ist wieder modern und hat mit dem smarten Ex-Wunderkind den idealen Werbeträger gefunden. Der 26-Jährige ist seit 2013 Champion und Star zugleich.

Thomas Horky, Professor für Sport-Kommunikation, spricht gegenüber der dpa von einer "Medialisierung wie beim Pokern": Das Publikum ist fasziniert vom Kampf Mann gegen Mann und glaubt zu wissen, was als nächstes kommt. Umso spannender, dass Carlsens Damenopfer im vierten Tiebreak (mit nur noch 25 Minuten Bedenkzeit pro Spieler) plötzlich aus dem Ärmel geschüttelt wurde. Die zwölf "normalen" Partien davor hatten mit zähem Taktieren und einem 6:6-Remis geendet. Nach dem 3:1-Erfolg in den Entscheidungsspielen kassiert Carlsen 544.500 Dollar der WM-Börse von insgesamt 1,1 Millionen. Die nächste WM folgt 2018