2. BUNDESLIGA OST - Die Entscheidung
Die mit Spannung erwarteten beiden letzten Runden der Ost-Bundesliga sollten sowohl an der Spitze, als auch in der Abstiegszone alle Ungereimtheiten beseitigen. Für die bislang mit einem halben Punkt Unterschied knapp in Führung liegenden Pöchlarner galt die Parole Erster zu bleiben und als Liganeuling in die oberste Spielklasse aufzusteigen. Das große Ziel rückte in greifbare Nähe, als man gegen den Tabellenachten Tschaturanga Neubau mit 3 ½:2 ½ zwar knapp, aber immerhin gewann.
Nach einer durch Zeitumstellung und hoffnungsvollen Erwartungshaltung eher unruhigen Nacht wartete am Sonntagmorgen auf das Nibelungenteam ein zu allem entschlossenes Eichgrabener Sextett, dem nach der gewaltigen 4.5:1.5 Niederlage am Vortag gegen Lackenbach, die Lust zum Siegen eine starke Triebfeder war. Unter dem Druck siegen zu müssen, gingen dann auch auf den ersten drei Brettern mit GM Ivan Farago gegen IM Sandor Videki, FM Erwin Rumpl kontra IM Hannes Ganaus und IM Ernst Weinzettl gegen FM Klaus Neumeier nur Remispartien - da hatte sich der Tabellenführer sicher mehr erhofft. Wohl siegte am vierten Brett noch MK Florian Loidl gegen NM Ing. Manuel Weissenbeck, aber dann drehte Eichgraben den Spieß um und holte sich volle Punkte am fünften und sechsten Brett durch NM Mag. Gerhard Hechl und Michael Pirker, deren Kontrahenten Gerhard Mittermayr und Roland Posch sich in die unvermeidliche 3.5:2.5 Punkte zählende Niederlage fügen mussten. Damit wäre eventuell noch ein Fünkchen Hoffnung geblieben, falls Verfolger Lackenbach in der letzten Runde noch einen Durchhänger gehabt hätte, jedoch der Siegeszug der Burgenländer war nicht zu bremsen und so deklassierten sie die Crew von Pamhagen zuguterletzt noch 1:5 , zerstörten den Titeltraum von Pöchlarn und setzten sich selber die Königskrone auf. Gratulation!
Mit Zittern und Bangen war Runde um Runde der Abstieg der Mannschaft aus Zwettl zu verfolgen, bis dann der letzte Platz - der sichere Abstiegsplatz - erreicht war. Mit unglaublicher Zähigkeit konnten die Waldviertler in der vorletzten Runde gegen die ebenfalls vom Abstieg bedrohten Wr. Neustädter ein 3:3 Unentschieden erkämpfen. Großmeister Pavel Blatny gewann seine Partie am Spitzenbrett gegen Dr. Mag. Gerhard Schroll. Mit vier Remispartien sicherten FM David Holemar, FM Neklan Vyskocil, IM Petr Pisk und FM Karl Janetschek das Endergebnis, die Partie von Stefan Wagner ging verloren.
Von dieser Situation ausgehend, musste Teamchef Paul Horak noch zwei seiner besten Zugpferde - nämlich Holemar und Vyskocil - wegen anderer Verpflichtungen entbehren und konnte mit Miroslav Pakosta und Frantisek Vykydal doch sehr routinierte Kämpfer in die Schlacht werfen. Für die letzte Runde mussten die Bierstädter unter allen Umständen gegen die Wiener Mannschaft aus Währing gewinnen. Je höher, desto besser. Und die Zwettler bewiesen Nervenstärke und machten mit 4.5:1.5 Zählern alles klar, schafften sogar den Sprung vom Schlusslicht auf Platz neun. Damit gelang - so wie in der letzten Saison - das einmalige Husarenstück, die Entscheidung in der Schlussrunde zu erreichen. Am Spitzenbrett behielt GM Pavel Blatny die Oberhand gegen IM DI Norbert Sommerbauer. Auch am letzten Brett schaffte FM Karl Janetschek den vollen Punkt - FM Marko Stuhlik war sein Gegenüber. Für die drei Remispartien zeichneten IM Petr Pisk, Stefan Wagner und Frantisek Vykydal verantwortlich. Auf der anderen Seite agierten FM Harald Schneider-Zinner, NM Gerald Zetthofer und Christian Lovrinovic. Ohne Plage gewann Miroslav Pakosta - er siegte kampflos.
Wie meinte ein anderer Spieler anerkennend: „Mit de Waldviatla muaßt jo bis zur letztn Runde rechna“. Jo, jo,zach sans halt scho - de Waldviatla !
KARL WAGNER