Österreichische Meisterschaften U8-U14: Zwei Silbermedaillen für Niederösterreich durch Lisa Berger und Emanuel Högl!

 

Die Monate April und Mai sind mit Abstand die stressigsten für einen Jugendbetreuer: Drei Österreichische Jugendmeisterschaften hintereinander gehen ganz schön an die Substanz.

Eröffnungsvorbereitung , Mitfiebern, Analyse, Training, Motivation für die nächste Partie und das ganze für 5 Spieler hintereinander und gleichzeitig und meist 2 mal pro Tag. Ein Knochenjob, nach dem man nach dem „Urlaub“ vollkommen ausgelaugt nach Hause zurückkriecht.

 

So, nun genug des Gejammeres. Erstens ist es bei den U8-U10 Meisterschaften nicht ganz so schlimm, da die Feinheit im 15. Zug der Najdorfvariante noch nicht die ganz entscheidende Rolle spielt. Bei drei Runden pro Tag kriechen die Mädels und Jungs ohnehin bald am Zahnfleisch daher, da reicht auch ein nützlicher Tipp zwischendurch („ Wer nicht rochiert, verliert.“ „Fressen ist wichtig, Trinken noch wichtiger“, „Verlieren ist egal, Hauptsache ein guter Kampf“ oder so)

 

Zweitens wird man ja doch hin und wieder reichlich für die Mühe entschädigt, wenn sich Erfolge einstellen:

 

Scheinbar kommt der zweite Platz für Lisa Berger (Sieghartskirchen) bei den U10 Mädchen nicht ganz so überraschend, da sie im Vorjahr bei den U8 Mädchen ja auch schon Zweite war, auch schon hinter der „unantastbaren“ Anna-Lena Schnegg aus Tirol.

Wenn man aber bedenkt, welche Quantensprünge die Kids in diesem Alter jedes Jahr machen, (das sieht man öfters am „Absturz“ von nicht so motivierten Vorjahrssiegern) ist das Halten des Platzes ein großer Erfolg und zeugt von riesiger Weiterentwicklung. Lisa musste hart kämpfen, um wieder aufs Stockerl zu kommen, aber es ist gelungen. Gratulation!

 

Eine echte Sensation hingegen ist der Auftritt von Emanuel Högl (auch Sieghartskirchen, man sieht, in dem Verein tut sich was, was ja auch der fünfte Platz unter den jugendfreundlichsten Vereinen Österreichs belegt!)

Emanuel spielt kaum ein halbes Jahr Schach im Verein, da war der Sieg bei den Landesmeisterschaften U8 schon eine echte Überraschung. Dass er aber auch die Konkurrenz in Österreich hinwegfegt, hätte ich ganz sicher nicht mehr erwartet. Sechs Siege und ein Unentschieden wären auch normalerweise der überlegene Staatsmeistertitel gewesen, wenn nicht so einem steirischen Schlingel namens Ahmed Alhassan genau das gleiche Kunststück gelungen wäre! (Das Remis war gegeneinander, da blieben nur die Könige übrig) So mussten die Buchholz entscheiden, und die können bei so einem Ergebnis nur reine Glückssache sein. Weiter so, dann können wir noch einiges vom jüngsten Schachstar Niederösterreichs erwarten!

 

Eine Woche später die Übersiedlung vom Mattersburger Pappelstadion ins idyllische Stift St.Georgen am Längsee zu den U12 und U14 jährigen (nur eine Scheibe ging zu Bruch).

Und bei denen ist die Neuerung im 15.Zug der Najdorfvariante meist schon ein alter Hut!

Unglaublich, welche Theoriekenntnisse die 13-jährigen schon haben, andererseits aber auch kein Wunder, wenn man sich das illustre Feld der Trainer an der „Bande“ ansieht, das von internationalen Titelträgern und -trägerinnen nur so gespickt ist!

 

Bei den Burschen setzten sich letztendlich die beiden größten Talente ihrer Altersklassen in Österreich durch: Azad Razik (Salzburg) bei  U14 und Luca Kessler (Vorarlberg) bei U12, er hatte auch schon die U10 Meisterschaft ein Woche zuvor gewonnen!

 

Niederösterreichs U14-Burschen konnten super mithalten: Gernot Kammerer (Niederabsdorf) und Konrad Lehner (Zwettl, womit wir die Jugendhochburgen unseres Bundeslandes komplett hätten) schafften es zwar nicht ganz aufs Stockerl, kämpften aber mit den Besten gut mit und belegten die Ränge 6 und 8. Wenn wir jetzt auch noch mehr Turmendspiele üben, steht dem Sprung von der zweiten Reihe an die Spitze nichts im Weg!

 

Auch recht beachtlich mit drei Punkten und Rang 15 (solides Mittelfeld) schlug sich der kleine Bruder Valentin Lehner (Zwettl) bei den U12-Burschen.

Zusammen mit den diesmal leider abwesenden Schuh-Brüdern und noch einigen anderen habe ich keine Angst um das Burschen-Potential in Niederösterreich, während wir bei den U12 und U14 Mädchen leider doch sehr hinterherhinken, da ist die meiste Arbeit notwendig.

 

Daher mein Appell an die Vereine: Übt mit Euren Mädels!!

 

 

Klaus Neumeier