MEISTERHAFT !        2. BUNDESLIGA ADE !?

 

SCHACH: Es wurde ein Bilderbuchfinish für die kampferprobte Zwettler Mannschaft unter ihrem langjährigen Coach Paul Horak, für den ein lange gehegter  Wunschtraum  in Erfüllung ging. Immer ganz vorne mit dabei, lange Zeit als Tabellenerster, dann wieder vom burgenländischen Verfolger Pamhagen auf Platz zwei verwiesen, brachten die letzten zwei Runden in Bruck/L. die erlösende Entscheidung: Der Schachklub Zwettl ist Sieger in der 2. Bundesliga Ost, ist für den Aufstieg in die höchste Spielklasse Österreichs - die 1. Bundesliga - berechtigt und schaffte diese einmalige Sensation als Waldviertler Verein.

 

Am ersten Spieltag gegen Nickelsdorf erreichten die Waldviertler nur ein mageres 3:3 Unentschieden - Siegen von IM Petr Pisk und NM Stefan Wagner, standen zwei Remispartien von GM Thomas Polak und IM Neklan Vyskocil gegenüber. Titelkonkurrent Pamhagen jedoch kam gegen die Landsleute aus Mattersburg 2 ½ : 3 ½ unter die Räder. Ein weiterer Siegesanwärter - Eichgraben/P. - vergab fast schon alle seine Chancen mit einer 2:4 Niederlage gegen Währing, hoffte aber in der  letzten Runde gegen Zwettl auf ein Quäntchen Spielglück. Auch für Schlusslicht Aljechin Wieden war bei Niederabsdorf mit 1.5:4.5 Endstation, Wulkaprodersdorf siegte 4:2 gegen Tschaturanga Neubau und Husek Wien bezwang Wr. Neustadt mit gleichem Ergebnis.

 

In der entscheidenden letzten Runde dieser Saison spürte man förmlich die Spannung der Akteure in der Luft liegen. Eichgraben, Pamhagen oder Spitzenreiter Zwettl kamen für den Meistertitel in Frage und nur wer die besseren Nerven und auch ein bisschen Glück besaß, eroberte die Trophäe.

 

Das Burgenland-Derby zwischen Nickelsdorf und Pamhagen reichte trotz aller Anstrengungen der Männer um Spitzenspieler IM Juraj Lipka nur zu einem enttäuschenden Unentschieden und nur für den zweiten Platz. Ein spannender Wettkampf entbrannte aber zwischen Eichgraben und Zwettl. Die Waldviertler - anfangs nach Partieverlust von GM Thomas Polak und Bauernrückstand von FM Petr Buchnicek nicht gut aussehend - machten nach und nach Terrain wett, erkämpften durch GM Pavel Blatny, IM Neklan Vyskocil und IM Petr Pisk Sieg um Sieg und mit Petr Buchniceks Remis standen 3 ½ Zähler auf dem Konto der Braustädter. Für Eichgraben trugen sich IM Sandor Videki (GM Thomas Polak) und Mag. Gerald Hechl gegen NM Stefan Wagner in die Siegerliste ein, Michael Pichler steuerte einen halben Punkt bei.

Mit dem dritten Rang belohnte sich Raiffeisen Währing selbst, nach einem formidablen Siegeslauf gegen Niederabsdorf. Vier Siege und zwei Remispartien brachten den Wienern den Stockerlplatz. Husek Wien deklassierte die Burgenländer aus Wulkaprodersdorf mit 4.5:1.5, Schlusslicht Wieden schlug im Wiener Duell Neubau 4:2 und gab die rote Laterne an die Wr. Neustädter  weiter, die von Mattersburg eine vernichtende 1:5 Niederlage einstecken mussten.

 

Der lange Weg Zwettls bis zum heutigen Meistertitel geht bis ins Jahr 1999 zurück, als der Aufstieg zunächst in die nö. Landesliga glückte. Zwölf Jahre ausdauernder und auch kostenintensiver Schachsport liegt hinter den Denksportlern des Zwettler Schachklubs, der einen Großteil seines Erfolgs den tschechischen Schachfreunden aus Brünn verdankt.

Es ist nun aber ein Gebot der Stunde den erreichten Status marktgerecht zu verwerten, denn die höchste Spielklasse des österreichischen Schachsport verlangt auch nicht nur mehr Können, sondern die Teilnahme in dieser illustren Gesellschaft will auch finanziert werden!

 

Karl Wagner