Bericht über die Wiener Senioren-LM
Bei der offenen Wiener Senioren-Landesmeisterschaft kämpften 54 Teilnehmer um den Sieg.
Die Kategorien 50+ und 65+ spielten gemeinsam, es gab jedoch eine getrennte Wertung.
Topfavoriten waren IM Manfred Hangweyrer und der Vorjahressieger FM Jo Wallner. Niederösterreich war mit Michael Ernst, den Kremsern Fritz Wöber, Felix Winiwarter, Ernst Wasl und den Vorjahreszweiten Walter Fasser und Herbert Dittel sowie Josef Schweighofer stark vertreten.
Den Gesamtsieg und damit den Landesmeistertitel in der Kategorie 50+ holte sich IM Hangweyrer, obwohl er in der 2. Runde gegen Adolf Hirsch überraschen den Kürzeren zog. Im Verlauf des Turniers gab er nur noch ein Remis gegen Jo Wallner ab, und erzielte 5,5 Punkte.
Den zweiten Platz erreichte FM Ates Ulker aus der Türkei, der damit auch die Kategorie 65+ für sich entscheiden konnte. Er besiegte in der letzten Runde überraschend Jo Wallner, der wie im Vorjahr wegen eines Mannschaftswettkampfes in der Steiermark die 6. Runde versäumte. Durch die unerwartete Niederlage in der Schlussrunde, fiel er jedoch auf den 6. Rang zurück.
Den 3. Platz belegte Michael Ernst, der wie gewohnt solides Schach zeigte, und mit 5,5 Punkten ohne Niederlage den 2. Platz in der Kategorie 50+ erreichte.
Die Sensation lieferte der Litschauer Josef Schweighofer, der mit zwei Niederlagen startete, jedoch danach 5 Partien in Folge gewinnen konnte und mit 5. Punkten in der Gesamtwertung den 4. Platz und in seiner Kategorie 50+ den 3. Platz eroberte.
In der 5. Runde kam es zum Duell der beiden Kremser Fritz Wöber und Ernst Wasl. Wasl erreichte eine Gewinnstellung, vergab jedoch seinen Vorteil und verlor durch einen Fehler ein ausgeglichenes Endspiel. Durch diese Niederlage beflügelt, gewann Wasl seine beiden Partien und erzielte noch 5 Punkte und damit den 2. Platz in der Kategorie 65+.
Fritz Wöber hatte nach seinen Glücklichen Sieg über Wasl FM Ates Ulker als Gegner. Mit Schwarz erreichte er eine überlegene Stellung, konnte die Partie jedoch nicht gewinnen und ging trotzdem als Führender in die letzte Runde. Gegen IM Hangweyer opferte er jedoch in ausgeglichener Stellung unmotiviert eine Figur gegen 3 Bauern. In Gewinnstellung ließ sein Gegner noch eine Rettungschance zu, die Wöber jedoch verpasste und mit nur 4,5 Punkten auf Platz 7 in der Gesamtwertung hinter Jo Wallner und Platz 3 in der Kategorie 50+ zurückfiel.
In der letzten Partie des Turniers kämpfte Walter Fasser gegen den Wiener Peter Fischer um den Sieg, mit dem er vor Wasl und Wöber platziert wäre. Trotz Qualitätsvorteil gelang ihm das entscheidende Manöver nicht; im Gegenteil nach einem unvorsichtigen Königszug stand er auf Verlust, womit Fischer vor Wasl und Wöber platziert gewesen wäre. Die Partie endete jedoch mit einem Remis.
Den 8. Platz mit 4,5 Punkten erreichte Adolf Hirsch, der damit Wiener Landesmeister in der Kategorie 65+ wurde.
Den 9. Platz und damit erster der Spieler über 75 belegte Felix Winiwarter noch vor Andreas Dückstein.
4,5 Punkte erreichten noch Walter Fasser, Sven Teichmeister und Peter Fischer. Unmittelbar darauf folgte Herbert Dittel mit 4 Punkten.
Eine Lehrpartie gelang Felix Winiwarter in der 4. Runde gegen Peter Fischer:
Winiwarter – Fischer: 1.e4,c5 2.Sf3,e6 3.d4,cxd4 4.Sxd4,Sf6 5.Sc3,d6 6.Le2,a6 7.0-0,Dc7 8.f4,Sc6 9.Le3,Le7 10.Kh1 (gegen das folgende Entlastungsmanöver gerichtet),0-0 11.De1,Sxd4 12.Lxd4,e5?, 13.fxe5,dxe5 14.Dg3! (die Widerlegung),Ld6 (bei Stellung des Königs auf g1 wäre jetzt 14…Lc5! möglich) 15.Le3,Kh8?(mit 15.Se8 kann die Partie noch verlängert werden) 16.Txf6!,gxf6 17.Sd5,Dd8 18.Lb6,De8 19.Sxf6,De6 20.Dh4,Kg7 21.Dg5+ 1:0
DI Fritz Wöber